ISBN 978-3-03777-027-6
396 Seiten
2005
Format 15.5 x 22.5 cm
broschiert

In den Warenkorb

SFr. 54.00 / € 36.00

Beratung und Kontrolle

Widersprüche in der staatlichen Bearbeitung von Arbeitslosigkeit

Chantal Magnin

Wer in der Schweiz Leistungen der Arbeitslosenversicherung bezieht, ist seit Mitte der 1990er Jahre zur Teilnahme an Beratungsgesprächen in regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) verpflichtet. Die detaillierten Rekonstruktionen von Beratungsgesprächen lassen die Widersprüche dieser «aktivierungspolitischen» Bearbeitung von Arbeitslosigkeit deutlich zutage treten: Die mit dem Leistungsbezug einhergehende Verhaltenskontrolle sowie die Androhung von Sanktionen zerstören oft gerade dasjenige, was sie am meisten fördern wollen – die Wahrnehmung von Verantwortung. Weil der Gesetzgeber ihnen misstraut, finden sich Versicherte unversehens in einem Katz-und-Maus-Spiel um die Leistungen wieder. Für die Mitarbeitenden der RAV ist es auf der anderen Seite fast unmöglich, unter den gegebenen strukturellen Bedingungen ein Gespräch zu führen, das die Bezeichnung «Beratung» auch tatsächlich verdient.

Autoren/Herausgeber

Chantal Magnin (1968), Dr. rer. soc., Studium der Geschichte, Soziologie und Medienwissenschaft in Bern, 1997 bis 2000 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität Bern, 2000 bis 2003 Mitarbeiterin eines NF-Forschungsprojekts zur Beratungspraxis von regionalen Arbeitsvermittlungszentren, seit Herbst 2003 Leiterin eines NF-Forschungsprojekts zu prekären Beschäftigungsverhältnissen und Lehrbeauftragte am Institut für Soziologie der Universität Bern.