Staatsbürgerschaft und soziale Schliessung
Eine rechtsethnologische Sicht auf die Einbürgerungspraxis der Stadt Basel
Christin Achermann, Stefanie Gass
Die Staatsbürgerschaft verleiht umfassende Rechte und definiert sowohl Zugehörigkeit als auch Ausschluss. Nicht zuletzt durch staatsbürgerliche Rechte und Identitäten wird in modernen Staaten der gesellschaftliche Zusammenhalt gewahrt. Das Einbürgerungsverfahren stellt jenes Instrument dar, mittels dem entschieden wird, ob eine Person vom Status des Ausgeschlossenen zum Status des Zugehörigen wechselt oder nicht.
In der vorliegenden Studie wird exemplarisch die Einbürgerungspraxis in der Stadt Basel untersucht. Gesetzliche Grundlagen und institutionelle Regelwerke werden offen gelegt und die Motive von Kandidatinnen und Kandidaten, welche die schweizerische Staatsbürgerschaft zu erwerben gedenken, werden untersucht. Mittels einer Analyse der Einbürgerungsstatistik sowie von Dossiers wird zudem der Wandel aufgezeigt, der sich bezüglich der Einbürgerungsklientele und dem -verfahren vollzogen hat. Die Autorinnen kommen zum Schluss, dass die im Bürgerrechtsgesetz des Kantons Basel-Stadt festgehaltene Assimilationsforderung den Behörden einen beträchtlichen Ermessensspielraum bezüglich Einbürgerungsentscheiden gibt. Individuelle Ressourcen – Bildung, sozioökonomisches Profil – sowie die Herkunft von Kandidatinnen und Kandidaten spielen innerhalb dieser im Verfahren bestehenden Ermessensspielräume eine entscheidende Rolle.