Vulnerabilität, Migration und Altern
Medizinethnologische Ansätze im Spannungsfeld von Theorie und Praxis
Peter van Eeuwijk, Brigit Obrist
Die Medizinethnologie steht permanent in einem Spannungsfeld von Theorie und Praxis, da sie ihre Bedeutung und Inhalte einerseits aus der Entwicklung neuer theoretischer Konzepte und Ansätze und andererseits aus der Anwendungsorientierung schöpft. Dies wird am Beispiel von drei eng miteinander verbundenen Themen aufgezeigt, die gerade in einer von schnellem Wandel, Konflikten und Katastrophen geprägten Zeit gesellschaftlich besonders relevant sind: Vulnerabilität, Migration und Altern. Die Beiträge zu Vulnerabilität bzw. Verwundbarkeit und dem darin implizierten Begriff der Widerstandsfähigkeit («resilience») beschäftigen sich mit Gesundheitserhaltung, Kräftemobilisierung und Krisenbewältigung. Im Zusammenhang von Migration und Gesundheit werden sowohl soziales Leiden wie Ressourcennutzung der Betroffenen diskutiert. Beim Thema Altern stehen Umgang mit Gesundheit, Krankheit und Sterben aus der Sicht von älteren Leuten und aus einer politischen Perspektive sowie die globalen Dimensionen von Altern und damit verbundene Transformationen im Vordergrund.
Mit den vorliegenden Aufsätzen leistet die Interdisziplinäre Kommission «Medical Anthropology Switzerland» (MAS) der Schweizerischen Ethnologischen Gesellschaft (SEG) einen wichtigen Beitrag zu aktuellen Debatten der Gesundheitsforschung.