Scheidung als soziales Risiko
Analyse zu den institutionellen Rahmenbedingungen und den geschlechterspezifischen Folgen von Ehetrennungen in der Schweiz
Robert Fluder, Dorian Kessler, Claudia Schuwey
Seit den 1970er Jahren hat die Häufigkeit von Trennungen und Scheidungen kontinuierlich zugenommen. Die Auflösung einer Ehe oder Lebensgemeinschaft ist ein einschneidendes Lebensereignis – insbesondere dann, wenn gemeinsame Kinder oder nur geringe finanzielle Mittel vorhanden sind. Für die Betroffenen und für die sozialstaatlichen Institutionen sind die finanziellen und psychosozialen Folgen von Scheidungen grosse Herausforderungen. Das Buch präsentiert für Fachpersonen, Forschende sowie Betroffene Ergebnisse einer umfassenden Analyse der individuellen und sozialen Problemlagen von geschiedenen Frauen und Männern.
Die Analysen beruhen auf verschiedenen repräsentativen Umfragen und Administrativdatensätzen der letzten 30 Jahre. Ergänzt und vertieft werden die quantitativen Ergebnisse durch Interviews mit Fachpersonen aus der Praxis. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund des veränderten rechtlich-institutionellen Umfeldes von Scheidungen analysiert, insbesondere der stark veränderten Praxis des nachehelichen Unterhaltes. Sie zeigen, dass Frauen aufgrund von Scheidungen nach wie vor deutlich stärkeren finanziellen Einbussen und höheren Armuts- und Sozialhilferisiken ausgesetzt sind als Männer. Für Männer und insbesondere für die Väter, sind die psychosozialen Belastungen bei einer Scheidung sehr hoch. Im letzten Kapitel wird aufgezeigt, wie dem ausgewiesenen Handlungsbedarf begegnet werden kann.